Der Dorfverein war in der Vergangenheit immer darum bemüht auch die Plattdeutsche Sprache zu pflegen. Leider fand sich nach dem Wechsel zum neuen Vorstand niemand mehr in den eigenen Reihen, der der Sprache mächtig ist und sich dieser Aufgabe annehmen konnte.
Um so mehr freuen wir uns, dass wir im Heimat Verein Vorsfelde einen Partner für dieses Vorhaben finden konnten.
Unter der Leitung von Rita Deiders treffen wir uns monatlich am zweiten Donnerstag im Niedersachsenhaus immer 17 - 19 Uhr.
Interessierte, auch ohne Vorkenntnisse, sind gern gesehen. Um eine Vorherige Anmeldung wird gebeten unter 05363 74021 (Rita Deiders).
"Wir sind eine fröhliche Runde, überwiegend Frauen. Für Plattdüütsche sind wir ziemlich jung, ich bin die einzige Rentnerin. Gemeinsam haben wir Heimat- und Familienerinnerungen an plattsprechende Menschen aber leider wa die Sprache seinerzeit in den Schulen verpönt. Daher rührt eine Sprechhemmung, die wir überwinden wollen. Spannend ist die Herkunft aus unterschiedlichen Regionen Niedersachsens. Wir vergleichen die Varianten und tauschen Redensarten und Sprichwörter aus.
Im Vordergrund steht unser heimisches ostfälisches Platt. Mit Rat und Tat unterstützen uns dabei Rolf Ahlers, Plattbeauftragter der Braunschweigischen Landschaft und Siegfried Mahlmann als Beauftragter der Stadt Wolfsburg.
Zu unserem Kreis gehört auch Christiane Scarpino, welche mit ihrer Erfahrung im niederdeutschen Theater Ratschläge und Tipps zum freien Sprechen beisteuert. Sie bring auch die Variante "Küsten-Platt" mit ein."
"Plattspräker sün klauk", betonte Rolf Ahlers von der Brauschweiger Landschaft beim Treffen des Plattdeutschen Kreises Vorsfelde. Er belegte diese Behauptung, indem er auf den plattdeustchen Ursprung vieler Worte im Englischen, Niederländischen, isländischen verwies.
"Zipollen" (Zwiebeln) gibt es sowohl im Finnischen -sipoli- wie in der italienischen Sprache -cipolla-.
Aus dem Teilnehmerkreis kamen weitere Beispiele und die Meinung, Platt
erleichterte das Lernen neuer Sprachen.
Als Ostfalen gilt heute die Region zwischen der Weser im Westen und der Elbe im Osten, sowie von nördlich Uelzen bis südlich Göttingen, ausgenommen der Oberharz, wo durch die Bergleute aus dem Erzgebirge ein anderer Zungenschlag gebräuchlich ist. Neu belebt wurde der Begriff zum Beispiel durch die Benennung der Fachhochschule.
Für Neulinge gab es kleine Textübungen zum Vorlesen wie "Wer nicht kummt, klappt nicht mit de Dör" oder "Wat mut geiht, dat maket de Büre sülmst". Lautes Vorlesen und der Gebrauch kleiner Redewendungen im Alltag machen Platt vertraut und bekannt, meinte auch Sabine Bosse.
Trotz regionaler Unterschiede in Wortschatz und Aussprache verstünden sich Plattspräker überall. Lobenswert nannte Rolf Ahlers Initiativen an Schulen für plattdeutsche Aktivitäten, hier kann aber durchaus mehr getan werden." Die Arbeit der Ehrenamtlichen hat große Anerkennung und mehr Unterstützung verdient", waren sich alle einig.
Musik und Gesang, Kaffee und Kuchen sorgten für Entspannung, Anekdoten von Edmund Walgenbach und Hans Bertram für Heiterkeit. Der lehrreiche und vergnügte Nachmittag endete mit dem Spruch: "De Fier is täenne, wenn nich einer mehr da is, mit den ik einen drinklen kann."